(Sich selbst) Führen lernen in fünf Schritten– so einfach geht´s! - Teil 2
Wie ist es Ihnen seit dem ersten Teil ergangen? Hat Ihr Kopf gut gearbeitet? Vielleicht haben Sie ja auch einige Fragen auf Ihrem Zettel – die lassen sich ggf. mit diesem Teil beantworten.
Hier geht es um die Selbstkompetenz, das Selbstmanagement und die Fähigkeiten, die man dafür braucht. Einiges wurde im ersten Teil angedeutet, anderes ist neu.
Nehmen Sie sich auch für den zweiten Teil ein bis zwei Stunden Zeit für sich, Papier und Stift und legen Sie los!
Schritt 3: Die Selbstkompetenz
Neben den Ihnen bekannten Führungskompetenzen wie Fach-, Methoden- und Sachkompetenz ist eine Selbstkompetenz gefragt, um gut zu führen. Folgende sieben Erfolgsfaktoren ermöglichen eine gute Selbstkompetenz:
Selbstvertrauen
Um sich selbst gut zu einschätzen zu können, ist Selbstvertrauen der wichtigste Faktor für eine gute Selbstführung. Führungskräfte benötigen Selbstvertrauen, um Herausforderungen zu bestehen und ihre Aufgaben zu erfüllen. Wer Selbstvertrauen hat, ist in der Lage, selbstwirksam zu handeln.
Stärken
Gute Führungskräfte kennen ihre Stärken und wissen sie zu nutzen. Für Nachwuchsführungskräfte ist es sehr sinnvoll, sich über ihre Stärken klar zu werden und herauszufinden, welche Stärken sie bisher schon genutzt haben und welche sie als Führungskraft weiter ausbauen sollten.
Authentizität
Warum ist Authentizität wichtig als Führungskraft? Authentische Menschen sind echt, vertrauen ihrem Wissen und Handeln und strahlen Sicherheit aus. Sie sind für Mitarbeiter klar und berechenbar. Voraussetzung für authentisches Handeln ist Selbstvertrauen, um auch in schwierigen beruflichen Situationen aufrichtig handeln zu können.
Mut
Zu aufrichtigem Handeln gehört Mut. Mut ist ein wichtiger Faktor der Selbstführung, z. B. um innovativ zu sein oder ein wirtschaftliches Risiko eingehen zu können, ohne alle Folgen übersehen zu können. Insbesondere sozialer Mut ist hervorzuheben, bei dem Führungskräfte das Risiko eingehen, ihr Ansehen zu verlieren. Darüber hinaus benötigen Führungskräfte Mut, ihrer Verantwortung für die Mitarbeiter gerecht zu werden und zu ihrer eigenen Entscheidung zu stehen.
Proaktivität
Proaktives Verhalten bedeutet, dass Menschen agieren und nicht reagieren, d.h. dass sie die Wahlfreiheit, die sie haben, auch nutzen und sich nicht ausgeliefert fühlen. Führungskräfte, die re-agieren und sich als Opfer (z. B. von Entscheidungen der Geschäftsleitung) sehen, sind weder gute Vorbilder noch mutige Unterstützer ihrer Mitarbeiter, da sie die Verantwortung abgegeben haben.
Stressmanagement
Gutes Stressmanagement wiederum ist unabdingbar, damit Führungskräften ihre Kraft und ihr Mut erhalten bleibt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, belastenden Stress zu verarbeiten; hier findet jede Führungskraft die zu ihr passende Methode: Vom Waldspaziergang über Entspannungstechniken wie Yoga oder Vereinsaktivitäten.
Nun sind Sie wieder dran: Erstellen Sie auf Basis der Zeichnung von Engelmann Ihre persönliche Selbstkompetenz. Versuchen Sie, Ihr persönliche Art von Selbstvertrauen und Ihre Stärken darzustellen und sich einzuschätzen: Sind Sie authentisch, mutig etc.? Sammeln Sie Gründe für Ihre Einschätzung! Stellen Sie sich tatsächliche Situationen am Arbeitsplatz vor und notieren Sie, wie Sie handeln würden.
Schritt 4: Selbstmanagement
Selbstmanagement ist die Fähigkeit, die eigene Motivation systematisch zu steigern und Handlungsbarrieren zu überwinden. Wirkungsvolles Selbstmanagement setzt voraus, dass man seine Stärken und Schwächen kennt und mit ihnen umzugehen weiß.
Selbstmanagement besteht aus den folgenden drei Schritten:
- Selbstbeobachtung zur Feststellung des IST-Zustandes
- Selbstbewertung als Klärung des SOLL-Zustandes
- Selbstkonsequenz als SOLL-IST-Vergleich.
Wie bei jedem Managementprozess erfolgt zu Beginn die Analyse der Ist-Situation – in diesem Fall Ihrer eigenen. Das heißt: Sie sind aufgefordert, Ihren eigenen „Standort“ zu bestimmen und zu beschreiben, indem Sie sich folgende Fragen beantworten:
- Wo stehen Sie selbst gegenwärtig?
- Welche Fähigkeiten bringen Sie mit?
- Wo sind Ihre Stärken?
- In welchen Bereichen möchten Sie sich zukünftig weiter entwickeln?
Schritt 5: Fähigkeiten
Zum Abschluss checken Sie nochmal die o.g. Fähigkeiten:
Haben Sie ein gutes Bild von sich selbst? Oder reicht eine Bemerkung, um Sie aus dem Konzept zu bringen?
Können Sie sich selbst regulieren und steuern? Oder werden Sie geschoben? Was können Sie tun, um das zu ändern?
Agieren Sie selbstbestimmt, sind Sie überzeugt von dem, was Sie tun?
Können Sie eigene Ziele für Ihren Bereich entwickeln? Wie gehen Sie vor? Wie sorgen Sie für die Zielerreichung?
Behalten Sie Kontrolle über Ihre Handlungen? Wenn nicht, in welchen Situationen passiert das? Was könnte der Grund sein?
Gehen Sie Probleme aktiv an oder sitzen Sie lieber aus? Wie sieht es mit Ihrer Konfliktfähigkeit aus?
Zieleinlauf: Sie sind am Ziel!
Nun haben Sie es geschafft und auch Ihr zweiter Zettel müsste voller Notizen sein. Haben Sie etwas Neues entdeckt? Haben Sie eine Liste angelegt, wo Sie sich noch verbessern oder wo Sie noch etwas lernen möchten? Sehr gut!
Machen Sie jetzt Pause und gönnen Sie sich etwas Gutes – Sie haben hart an sich gearbeitet. Am besten legen Sie Ihre Notizen wieder ein paar Tage zur Seite und lassen Ihren Kopf allein arbeiten. Dann nehmen Sie sich alle Ergebnisse nochmal vor, ergänzen sie und arbeiten dann an Lösungen, um eine wirklich gute Führungskraft zu sein oder zu werden. Jetzt wissen Sie ja genau, wer Sie sind und was Sie noch tun können, um eine starke Persönlichkeit zu werden. Suchen Sie sich Unterstützung, wenn Sie es brauchen – ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Quellenangaben:
Oncampus GmbH, Lübeck: Online-Studiengang Wirtschaftspsychologie/ FH Westküste 2017
Engelmann, B. (2013): Führungs-Coaching. 3x7 Erfolgsfaktoren für eine positive Unternehmensführung. Beltz Verlag, Weinheim / Basel.
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