Vier Schritte zum leichteren Entscheiden
von Anke Lüneburg
Wer würde nicht gern locker-leicht entscheiden? Warum uns das manchmal schwer fällt – oder wir sogar überhaupt nicht entscheiden, sondern Dinge laufen lassen, zeigen folgende Gründe:
- eine Entscheidung steht gegenüber vielen Alternativen
- Angst vor furchtbaren möglichen Konsequenzen
- zu wenig Vertrauen in uns selbst
- das Bauchgefühl verlässt uns
- Verzettelung in unserem Kopf
- Bauch und Kopf widersprechen sich
- gefühlt zu wenig Zeit oder zu wenige Informationen
- Sorge, jemand anderem mit unserer Entscheidung auf den Schlips zu treten.
Jedoch ist es keine Alternative, keine Entscheidung zu treffen, denn
- nichts belastet mehr, als sich eine Chance entgehen zu lassen
- keine Entscheidung getroffen zu haben, bereut man mehr, als sich gegebenenfalls falsch entschieden zu haben.
- Es geht selten um Leben und Tod!
- Und das Wichtigste: Jeder macht Fehler!
Eine gute Idee ist es, zu überlegen, was der Worst Case wäre: was wäre das Schlimmste, was passieren könnte? Und wäre das wirklich so schlimm?
Falsche Entscheidungen können eine Chance sein:
- Die Entscheidung haben wir getroffen auf der Basis von bestem Wissen und Gewissen – und deswegen ist sie richtig, auch wenn sie falsch war.
- Keiner kann hellsehen – sich darüber zu ärgern, dass wir nicht wussten, dass etwas falsch sein wird, macht genauso viel Sinn, wie sich darüber zu ärgern, dass man die Lottozahlen nicht vorher wusste.
- Trivial, aber wahr: Wir haben bei jeder falschen Entscheidung dazugelernt – und sei es „nur“, mit dem Scheitern umzugehen.
Um es Ihnen leichter zu machen, nutzen Sie gern die folgende Checkliste mit den vier Schritten zur Entscheidung:
1. Analyse der Situation
- Wie sind die Ausgangssituation und die Rahmenbedingungen?
- Habe ich darauf Einfluss?
- Inwiefern sind Emotionen beteiligt? Welche?
- Informationssuche und -bewertung
- Was bewerte ich? Die Information oder deren Quelle?
- Trüben Stereotypen die Bewertung?
- Sind mehr als nur eine Perspektive berücksichtigt?
- Sind alle relevanten Informationen gefunden?
- Was kann ich vernachlässigen und was nicht?
- Strategie
- Muss es die optimale Lösung sein oder reicht eine gute? (Zeit und Umsetzbarkeit)
- Herrscht Betriebsblindheit?
- Kann ich einen Schritt zurückgehen und einen gröberen Blickwinkel einnehmen?
- Wird ein Gesamtkonzept verfolgt oder nur ein Schritt nach dem anderen gemacht?
- Handle ich aus Überzeugung oder aus Gewohnheit?
- Wo liegen die größten Kompetenzen und Ressourcen für die Aufgabe?
- Will ich Fehler nicht eingestehen, weil bereits Kosten angefallen sind?
- Ergebnisbewertung
- Ist die Entscheidung gut?
- Wer kann helfen, Fehler aufzudecken?
Richtig gut ist es, wenn die vier Schritte gemeinsam mit einer anderen Person (Kolleg:in, Sparringspartner:in, Familienmitglied, Freund:in) machen kann, die sogar eine etwas andere Persönlichkeit hat. Dann kann diskutiert und abgewogen werden – und kommt zu einem richtig guten Ergebnis. Also, auf geht´s!
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